Partnering for transformation

„Die Welt ist im Wandel; Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe geworden. Die nationale, internationale Politik hat eine klare Marschrichtung eingeschlagen. Wir, die Salzgitter AG, stellen uns der Herausforderung der CO2-Reduktion, wir begreifen sie als Chance und stellen sie ins Zentrum unseres Handelns. Das braucht Mut, Mut hin zum Wandel zu nachhaltigen Produktionsprozessen, nachhaltigen Lösungen und Produkten – gemeinsam mit unseren Kunden.“

Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender

Maßnahmen zur Dekarbonisierung

In unserer Strategie Salzgitter AG 2030 fest verankert
 

Jetzt informieren

Beschleunigte
Dekarbonisierung
Das SALCOS®-Projekt macht uns zu Pionieren der Dekarbonisierung in der Stahlindustrie. Ab 2033 wollen wir die CO2-Emissionen unserer Stahlherstellung um bis zu 95 % jährlich reduzieren und damit über 1 % der deutschen CO2-Emissionen einsparen.
Ausweitung des
Schrottrecycling
Unser Schrottrecycling soll im Rahmen des Transformationsprogramms SALCOS® auf 3 Mio. t pro Jahr ausgeweitet werden.
Strom aus
nachhaltigen Quellen
Unser Strom soll bis 2030 ausschließlich aus regenerativen Quellen stammen. Bereits 2025 sollen 50 % unseres Strombedarfs aus nicht fossilen Quellen bezogen werden.
Umstellung auf
SALCOS®-Route
Ab 2026 wird ein Drittel unserer Produktion auf die SALCOS®-Route umgestellt. Dann wird in unseren Prozessen schrittweise statt fossiler Kokskohle klimafreundlicheres Erdgas und grüner Wasserstoff zur Stahlherstellung verwendet.
Vollständige
Transformation
Die Transformation der CO2-armen Stahlerzeugung soll bereits 2033 abgeschlossen sein und damit als einer der ersten Stahlhersteller in Europa.
100 %

in Richtung Zukunft

Ein Beispiel aus der Praxis

Stahl als Grundstein der nachhaltigen Industrie von morgen

Szenario

Im Rahmen einer Studie der Salzgitter Mannesmann Forschung wurde ein Stahl-Lenkerkonzept als Alternative zu einem Schmiedelenker aus Aluminium konzipiert, ausgelegt und bewertet. Im Ergebnis stehen interessante Vorteile hinsichtlich Kosten und Umweltbilanz – bei vertretbarem Mehrgewicht.

Lebenszyklus

Durch das im Vergleich zu Aluminium etwas höhere Gewicht des Bauteils aus Stahl werden in der Nutzungsphase des Fahrzeugs mehr Emissionen emittiert. Wegen der geringeren Emissionen bei der Produktion und im Recycling ist die CO2-Bilanz des Stahlbauteils trotzdem oft besser.

 

Produktion

Stahl zeichnet sich durch besonders geringe CO2-Emissionen in der Produktionsphase aus. Und durch den Einsatz von SALCOS®-Stahl können die Emissionen in der Produktion noch weiter reduziert werden.

Lebenszyklusemissionen Stahl- vs. Aluminiumlenker

Fahrzeugemissionen

Fahrzeugemissionen pro 100 km: gCO2eq/km
E-Fahrzeug „Grünstrom“E-FahrzeugHybridBenzinerDiesel

Emissionen Stahlproduktion

CO2 Emissionen Produktion (Stahllenker): kgCO2eq
Grünstahl aus PeineSALCOS®Hochofenroute

Emissionen Aluminiumproduktion

CO2 Emissionen Produktion (Aluminiumlenker): kgCO2eq
GrünaluPrimäralu konv. Eurostrommix

Dieses Tool wurde von unseren Experten für Lebenszyklusanalyse entwickelt. Die Daten stammen überwiegend aus der Datenbank der LCA for Experts-Software der Firma Sphera (https://sphera.com/life-cycle-assessment-lca-software/). Sie wurden sorgfältig recherchiert und ausgewählt. Trotzdem können Abweichungen resultieren, welche die Ökobilanz des Bauteils positiv oder negativ beeinflussen, so dass ein Konzept (Stahl/Aluminium) besser oder schlechter erscheint. Das Tool ist deshalb nicht für eine quantitative Bauteilbewertung vorgesehen, sondern soll lediglich die wichtigsten Einflüsse wie verwendeten Werkstoff und Antriebsart visualisieren und verdeutlichen. Für konkrete Nachfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Low Emission Steel Standard

Klassifizierungssystem Grüner Stahl

Wir möchten unseren Kunden die verbesserte Klimawirkung von SALCOS® Produkten transparent und vergleichbar darlegen. Mit dem Low Emission Steel Standard (LESS) hat die Wirtschaftsvereinigung Stahl in Zusammenarbeit mit ihren Mitgliedsunternehmen und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) ein branchenweit abgestimmtes und international anschlussfähiges Kennzeichnungssystem für CO2-reduzierten Stahl geschaffen, welches genau diese Transparenz und Vergleichbarkeit ermöglicht.

Der Standard beruht auf zwei Säulen: Ein Produkt erhält zukünftig einen spezifischen Product Carbon Footprint sowie eine Klassifizierung des warmgewalzten Vormaterials. Die Klassen erstrecken sich von E bis Near Zero entsprechend der reduzierten Klimawirkung. Alle Angaben für den Low Emission Steel Standard werden durch unabhängige Prüfstellen überprüft und zertifiziert. Den Kunden wird damit transparent und verlässlich eine Vergleichbarkeit von Herstellungsprozessen und Produkten ermöglicht. LESS und der damit verbundene Transparenzanspruch ist der Kern unserer Grünstahlmarke SALCOS® – alle Produkte werden gemäß des Standards klassifiziert und zertifiziert.

Die Sliding Scale (gleitende Skala) schafft Schwellenwerte, nach denen sich das warmgewalzte Stahlprodukt in verschiedene Emissions-Kategorien einordnen lässt. Kategorie C ist nur durch den Umstieg auf nachhaltige Produktionstechnologien wie DRI, EAF und den Einsatz erneuerbarer Energien möglich.

Durch die Kategorien wird die Transformationsambition im Herstellungsprozess ausgewiesen. Die konventionelle Stahlproduktion in einem integrierten Hüttenwerk liegt im Allgemeinen in Kategorie D oder E. SALCOS® Produkte entsprechen mindestens der Kategorie C oder besser.

Die vertikale Achse gibt die CO2-Emissionen bis zum warmgewalzten Produkt einer Referenzproduktion an. Mit Hilfe von Anpassungsregeln werden die Emissionen des SALCOS® Warmbandes auf diese Referenz um-gerechnet und ermöglichen die Klassifizierung. Das Ergebnis darf nicht mit dem Product Carbon Footprint (PCF) verwechselt werden.

Auf der horizontalen Achse wird der eingesetzte Schrottanteil in der Herstellung des Stahlprodukts ausgewiesen. Grund hierfür ist, dass der Einsatz von Schrott auf der einen Seite für eine deutliche Minderung der CO2-Emissionen sorgt, auf der anderen Seite aber beispielsweise Restriktionen in der Verfügbarkeit von Schrott existieren. Über die Kategorisierung in Abhängigkeit vom Schrottanteil werden die unterschiedlichen Stahlerzeugungsrouten in ihrer Transformationsambition vergleichbar.

Führend in der Transformation

Seit 2015 befinden wir uns gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Forschung auf dem Weg zur nahezu klimaneutralen Stahlerzeugung. Kern des Programms ist der Umstieg von der kohlebasierten Stahlerzeugung auf Wasserstoff-betriebene Direktreduktionsanlagen und Strom aus erneuerbaren Quellen. So werden wir bereits Ende 2033 technisch in der Lage sein, rund 95 Prozent unserer CO2-Emissionen einzusparen.

Unsere Marke SALCOS® steht für physisch CO2-reduzierte Grünstahlprodukte des Salzgitter-Konzerns mit klarem Produktversprechen und transparenter Zertifizierung. Sie ist das starke Ergebnis unserer Vision, die Industrie gemeinsam mit unseren Kunden zu transformieren und einen echten Beitrag für die Dekarbonisierung zu leisten. Bereits heute können Grünstahlprodukte aus der Elektrolichtbogenofen-Route des Konzerns bezogen werden. Ab 2026 folgen Stahlerzeugnisse aus dem gleichnamigen Transformationsprogramm.

100 %

des Stahls können bei der
Stahlherstellung recycelt werden -
ganz ohne Qualitätsverlust

Circularity

Recyclingstrategie

Schrott spielt bereits heute in der Stahlproduktion eine wesentliche Rolle. Die Recyclingquote von Stahl beträgt beinahe 100 %. Dabei wird Schrott heute entweder zur Erzeugung von Sekundärstahl verwendet oder aus prozesstechnischen Gründen mit einem festen Prozentsatz in der Primärstahlerzeugung eingesetzt. Die Umstellung auf Elektrolichtbogenöfen in der SALCOS®-Route ändert die Bedeutung von Schrott für unsere Primärstahlerzeugung. Zukünftig kann Schrott zusammen mit DRI im Elektrolichtbogenofen eingeschmolzen werden, um Stahlgüten mit variablem Schrottanteil herzustellen. So kann ein noch geringerer CO2-Fußabdruck realisiert werden. Wir streben ein Produktspektrum von 0 bis 60 % Schrottanteil an. 

Ein weiterer Treiber

Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM)

Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) ist ein Teil des „Fit for 55“-Pakets der Europäischen Union (EU). Ein primäres Ziel dieses Pakets ist die Reduzierung der Treibhausgasemissionen in der EU bis 2030 um mindestens 55 %. Der Europäische Emissionshandel (EU-ETS) ist ein zentrales Klimaschutzinstrument der EU. Unternehmen müssen dabei sog. Emissionszertifikate für ihre emittierten Treibhausgase erwerben. 


Nun können sich Unternehmen dafür entscheiden, die Kosten für die Emissionszertifikate zu vermeiden, indem sie ihre Produktion in Länder verlagern, die weniger ambitionierte Klimaschutzziele haben. Um die Anreize für die Produktionsverlagerung zu verkleinern, bekommen besonders emissionsintensive Unternehmen einen Teil der Emissionszertifikate bisher gratis zugeteilt. Die Gratiszuteilung wird planmäßig bis 2034 schrittweise auslaufen. Das CBAM-System soll nun den Wettbewerbsnachteilen im EU-ETS entgegenwirken, indem es die Kosten für Importgüter mit in der EU produzierten Gütern angleicht. Dazu soll für den Import bestimmter emissionsintensiver Produkte in die EU eine Ausgleichszahlung erhoben werden, die den CO2-Kostenunterschied zur Produktion innerhalb der EU berücksichtigt.